BockWeg – d a s Fußballbuch

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In den kommenden Monaten können Sie hier Auszüge und Appetitanreger lesen.

In unregelmäßigen Abständen werde ich Kapitel veröffentlichen, nicht in der exakten Reihenfolge des Romans.

Den können Sie ab Monatmitte Juli 2014 in jeder guten Buchhandlung für 13,90 € erwerben – ISBN 978-3-95631-185-7 Verlag Shaker Media.

Auch als Ebook.

Über Lesungen informiere ich später unter Aktuelles.

Neues Kapitel (9.01.2016)

12

Ratlos hockten Bobby Bolzer, Sechzger, Attila, Emma und Füchsle beisammen. Die beiden Luftaufklärer ließen ermattet die Flügel hängen. Hennes war nun schon seit fast zwei Wochen in der Gewalt des Bösen. Drei Tage, drei lange Tage, hatten sie die ganze Umgebung abgesucht. Sauber in Planquadrate eingeteilt, GPS-gesteuert über ihre Handys, waren Attilas Hilfstruppen tagsüber in großer Höhe auf Tour gewesen, praktisch nahezu unsichtbar.

Nichts.

Kein Hennes weit und breit.

Fraglich war sowieso, ob er noch das FC-Outfit trug, wie es so schön neudeutsch hieß: Trikot, Kappe, Schweißbänder, Stutzen usw. Aber das war nicht entscheidend: Jeder Kundschafter verfügte über eine genaue Beschreibung und Fotos auf dem Handy, mit und ohne Klamotten. Die Kundschafter am Boden und in den Gewässern hatten sich umgehört, aber niemand wusste etwas.

Allmählich schwand die Hoffnung. Ob der Verein Lösegeld zahlen wollte, ja überhaupt konnte – man wusste es nicht.

Nicht das geringste Zeichen. Eigentlich. Irritierend, ja alarmierend, dass Jonas im Netz die Bewegungsdaten von Hennes’ Handy verfolgte, und die wechselten von Einlogort zu Einlogort. Mal hier, mal da, in dem halben Land, selbst in Holland, Belgien, Tschechei, Österreich. Stets nur kurze Zeit. Irgendetwas stimmte nicht. Sie waren sich einig, dass der Bock nicht über das Handy verfügte. Sonst meldete er sich doch. Niemand kutschiert einen Entführten so weit herum. Füchsle meinte, das sehe alles nach einem Verwirrspiel aus. Man führe sie an der Nase herum.

„Verflixt, wer zum Teufel weiß, dass wir Luftaufklärung betreiben? Kundschafter auch am Boden haben? Wisst ihr was? Jemand muss mal checken, ob es irgendeine Verbindung zwischen den Planquadraten und den Orten gibt, wo das Handy eingeloggt ist. Wer kann das machen?“ rätselte Wölfie.

„Wenn du mich fragst – der Jonas“, schlug Füchsle vor.

„Nee. Schwierig. Der darf nur noch eine Stunde am Tag ins Netz. Da muss jemand mehr Zeit haben“, wandte Bobby ein.

„Gut, dann unterstützt ihn einer von uns. Wer hat am meisten Ahnung davon?“

„Füchsle! Ich meine du, Wölfie“, bestimmte Bobby.

„Gut, fragen wir den. Ich kann auch mithelfen“, schloss Füchsle.

„Mal was anderes: Wir müssen die Jungs aufmuntern. Die haben ’nen ganz gewaltigen Durchhänger. Wie wär’s mal wieder mit ’ner Grillparty?“ wechselte Wölfie das Thema.

„Au ja! Laden wir ein paar Mädels aus dem Zoo ein“, schlug Sechzger vor, und seine Augen glänzten. „Da gibt es eine Klasse Löwin, wenn ihr mich fragt.“

„Oh, oh! Lass bloß die Pfoten weg, die haben ein paar ziemlich große Löwen im Gehege“, hob Füchsle warnend die Pfote.

„Ich kenn’ die Jungs. Ich penn’ doch bei denen. Das geht schon klar, glaubt mir.“

„Na, Sechzger, auf deine Verantwortung. Okay, wer besorgt das Gerät, Getränke, Kohle, Fleisch, Salat, Möhren, Käse, Mais?“

„Pittermann macht das, Füchsle. Der kennt sich hier am besten aus. Der weiß, wo es gutes und preiswertes Zeug gibt.“

Die Dämmerung brach an, als die ersten es sich am nördlichen Rand des Geländes gemütlich machten. Erste Getränke kamen auf die Bistrotische, das Büffet lachte die Gäste an, unter ihnen die Barbesatzung und einige Zoobewohner und -bewohnerinnen.

Dino hatte die Aufgabe, den Grill in Gang zu setzen. Kohle lag in der Grillschale. Daneben, auf einem Tisch, das Grillmaterial: Fisch, Fleisch, Crevetten, Maiskolben. Dino stapfte auf den Grill zu, holte tief Luft. Leider zu tief. Ein gewaltiger Feuerstrahl schlug aus seinen Nüstern. Panik ergriff die Umstehenden. Die Flamme schoss in die Kohle und setzte sie in Brand. Gleichzeitig ergriff sie das Grillmaterial und fackelte innerhalb weniger Minuten Kohle und Essbares ab.

„Mann, Dino! Kannst du denn nicht aufpassen“, tobte Willi Wildpark. „Was für eine Kacke! Wir hatten uns alle so gefreut. Un wat nu?“

Pittermann hatte sich auf einem Baum in Sicherheit gebracht und blickte missbilligend von oben auf die Szene. Hangelte herunter.

„Also, La-di-es und Gent-le-men“ – er zog die Worte genüsslich in die Länge – „die Läden sind längst dicht. Da fällt mir nur ein … lasst den Chef mal machen. Ich brauche zwei, drei starke Männer zum Tragen. Am besten die Löwen und die Bären. Stark und mit Samtpfoten. Und … leise. Kein Wort!“

„Äh, Pittermann, wird das lange dauern? Wo geht’s hin?“ nörgelte Bernie.

„Erzähl’ ich euch unterwegs.“

Als er den vier Begleitern klar machte, ein Gasgrill samt Gasflaschen und Lavasteinen stehe hinter dem Verwaltungsgebäude, man hole das Grillzeug aus den Kühlräumen, das dürften die anderen Zoobewohner nicht wissen, sonst … kapierten sie.

„Und ich zünde den Grill diesmal persönlich an. Da genügt ein Knopfdruck. Ist sowieso gesünder mit Lavasteinen. Dass mir kein Dino mehr dran geht!“

Als besondere Leckerbissen erwiesen sich der auf Aluschalen gegrillte Käse à la Bobby Bolzer, Möhren und Zuckermaiskolben für die Vegetarier.

„Was ich mich schon immer frage“, wandte sich Fohlen Jünter an Maus Bolzer, „warum eigentlich wollen alle mit Gewalt in die erste Bundesliga? Für manche ist doch die zweite oder dritte Liga eher zu stemmen.“

„Äh, ja nun, wie schon der Fußballweise Hacki Bums immer zu sagen pflegt: ‚In der ersten Liga ist der Rasen grüner’.“

„Grüner? Rasen? Oha. Und was hat der sonst noch an Weisheiten so von sich gegeben?“

„Äh, ja, nun, muss überlegen … Jouw! ‚Kopfball kann man nicht mit’m Fuß spielen’, zum Beispiel. Und – ‚nur wenn der Ball aufs Tor geht, kann er auch reingehen’. Das sagte aber Grätsche Vollspann, der berühmte Abräumer.“

„Bobby, ich hab das Gefühl, du hast zu viel Kopfball gespielt. Der angebliche Weise – das klingt eher nach dir, oder?“

Am folgenden Tag, beschloss die Grillparty zu fortgesetzter Zeit, solle es in einem nahe gelegenen kleinen Stadion ein KickBall-Auswahlspiel geben (so hieß das von den Maskottchen erfundene Spiel inzwischen endgültig, die Mehrheit hatte dafür gestimmt) zwischen einer Zooauswahl und der Maskottchenelf.

„Denkt dran, wir benötigen vier Hallentore für das Spiel“, schärfte Vize-Mannschaftskapitän Jünter den Zoofußballern ein.

„Ja, wissen wir. Aber wir haben an die hundert Spieler und Spielerinnen, die alle mitmachen wollen. Wie sollen wir da elf plus elf Auswechsler auswählen, ohne dass es Randale gibt? Da sind z. B. die Elefanten, Nashörner, Tiger, Leoparden …“ japste Pittermann.

„Äh, ja, da hab’ ich nen Tipp. So machen wir das auch: Abzählreim.“

„Abzählreim, Jünter?“
„Ja. Zwei neue. Pass auf:

Ene, mene, meck,                                     Ene, meine, meck,

der Hennes, der ist weg.                          der Geißbock, der ist weg

Ene, meine, muh,                                      Ene, meine, muh,

und raus bis du!                                        der Nächste, der bist du!“