Criminale2009-Lesung auf dem Rheinschiff

12. Juni 2009 | Von | Kategorie: Der Millionärsflüsterer

Drei Syndikatler Wolfhard Klein, 'Peter' Demant, Ulrike BLatter

Drei Syndikatler Wolfhard Klein, 'Peter' Demant, Ulrike Blatter

Drei Autoren auf dem Rheinschiff am Rheinfall

16 Feuerthaler Anzeiger Nr. 10 / 15. Mai 2009 Lokales

Criminale 2009

Jedem Ort seinen Mord…

Donnerstagabend, 19.00 Uhr. Schöner Frühlingsabend. Ein Polizeiauto mit Blaulicht rast das «Lindli» entlang. Die perfekte Kulisse für die gut 40 Zuhörerinnen und Zuhörer. Anlass: Autorenlesung der Criminale 2009 in Langwiesen.

ds. Auf dem vor der Werft vertäuten MS Munot war es von Anfang an mäuschen- (oder wohl passender toten-) still im Publikum. Gemeindepräsident Werner Künzle leitete den Abend dem Thema angepasst mit einer selbst erlebten Geschichte ein. Sofort merkte der geneigte Zuhörer, dass Künzle mit dem eingebundenen Fuss selbst der Protagonist war, dessen Zehe einem Rasenmäher zum Opfer gefallen war. Niemand scheint gegen die

Gefahren, die in einem Krimi lauern, gewappnet zu sein –nicht der Gemeindepräsident und auch nicht der Moderator von «Wer wird Millionär?». In der Kriminalgeschichte «Der Millionärsflüsterer», aus der von Peter Demant gelesen wird, sitzt Showmaster Strauch (in Anlehnung an das Original Günther Jauch) nach seiner

Sendung auf dem heissen Stuhl. Er kann sich nicht rühren, da bei der kleinsten Berührung mit dem Studioboden eine Erschütterungsmeldung losgeht, worauf dem Moderator Stromstösse versetzt werden – eine Ausgangslage mit Hochspannung. Die ganze Filmcrew bemüht sich daraufhin, den auf dem Sessel Gefangenen zu befreien.

Wird es tragisch enden? Demant weiss übrigens, von was er schreibt. Besondererweise schon zwei Mal hat er bei

«Wer wird Millionär?“ und berichte dem Publikum nach der Lesung von seinen persönlichen Erfahrungen.

Zur zweiten Lesung nimmt Ulrike Blatter aus Gottmadingen am Vorlesungstisch Platz. Sie hat für unsere Gemeinde die Geschichte «Augenblicke» verfasst, bei der es einem kalt den Rücken hinunterläuft (sieheauch FA Nr. 9). Der Erzähler der Geschichte kehrt nach Feuerthalen zurück, wo er vor einigen Jahren einen Mord begangen hat. Die Konsequenzen des Verbrechens trägt er noch heute, und es wird nicht ganz klar(auch der Autorin nicht), wer hier Opfer und wer schuldig ist.

Blatter spielt gekonnt mit teilgezeitlichen Abfolge der Ereignisse und dem verschlüsselten Charakter der Figuren. Es hinterlässt ein merkwürdiges Gefühl, über unser Dorf in einem derartigen Zusammenhang zu hören…

Der letzte vorgetragene Krimi «Manolos Asche» von Wolfhard Klein ist nicht weniger fesselnd als seine zwei Vorgänger. Während der ganzen Lesung fragt man sich, was die Figuren da treiben und warum die Leiche

in einem völlig verbrannten Auto gefunden wurde. Dass die Auflösung schliesslich relativ banal ausfällt, macht das ausgeklügelt Erzählte umso genialer.

Nach der Lesung bot die Gemeinde allen, die gekommen waren, einen feinen Apéro an. Der Einladung folgte man gerne. Die Anthologie «Gefährliche Nachbarn» mit allen Krimis von den Autorinnen und Autorenaus Deutschland und der Schweiz ist im Buchhandel erhältlich. Die Lektüre lohnt sich!



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